LSB-Informationsveranstaltung am 11.02.2016

Nach der Außerordentlichen Präsidentenversammlung der Sportverbände fand am Donnerstagabend eine LSB-Informationsveranstaltung über die Situation der beschlagnahmten Sporthallen und die Folgen für die betroffenen Vereine statt. LSB-Vizepräsident Thomas Härtel informierte die Vereinsvertreter über die Senatsentscheidung vom 9. Februar, wonach den Vereinen Kosten erstattet werden, die ihnen aufgrund der Beschlagnahme von Hallen entstanden sind. Dazu gehören Mietkosten für Ersatzräumlichkeiten sowie Transport- und Lagerkosten von Sportgeräten, die vorübergehend an anderen Orten gelagert werden müssen. Der Fonds umfasst insgesamt eine Million Euro. Das Geld kann ab sofort beantragt werden. Die Bearbeitung soll unbürokratisch und schnell erfolgen. Pro Verein werden nicht mehr als 10.000 Euro erstattet, erläuterte Michael Jacobi von der zuständigen Senatsinnenverwaltung, damit möglichst vielen Vereinen geholfen werden kann. Er machte allerdings deutlich, dass finanzielle Verluste aufgrund von Mitgliederaustritten wegen des Ausfalls von Sportangeboten nicht mit Hilfe dieses neuen Fonds erstattet werden.

Die anderthalb Stunden dauernde Diskussionsveranstaltung wurde auch an dieser Stelle sachlich weitergeführt, obwohl viele der Anwesenden wissen, dass es auch Extremfälle gibt, bei denen Vereine durch Mitgliederaustritte hohe finanzielle Verluste verzeichnen, zum Beispiel die Karower Dachse und der PSV Olympia. Sowohl LSB-Direktor Dr. Heiner Brandi als auch Kaweh Niroomand als Sprecher der Berliner Profivereine und Jens-Uwe Kunze, Geschäftsführer des Berliner Turn- und Freizeitsport-Bundes, richteten an Senatsvertreter Jacobi die Bitte, eine Unterstützung in diesen Fällen zu prüfen.

Der zweite Diskussionspunkt an diesem Abend betraf die Frage, die alle Vereinsvertreter bewegt: Wann werden die ersten Hallen wieder für den Sport bereit stehen? Vizepräsident Härtel erklärte, dass er nach den jüngsten Gesprächen der LSB-Vertreter mit dem Regierenden Bürgermeister, Michael Müller, und dem Staatssekretär für Flüchtlingsfragen, Dieter Glietsch, davon ausgeht, dass im Frühsommer die ersten beschlagnahmten Hallen wieder frei gegeben werden. Dabei stehe das Horst-Korber-Sportzentrum auf der Prioritätenliste weit oben, wie Michael Müller bei einem Bürgerforum am 9. Februar im Rathaus Charlottenburg erklärt hat. In welcher Reihenfolge die Hallen freigezogen werden, ist Thema der engen Zusammenarbeit des LSB mit dem Rat der Bürgermeister sowie den betroffenen Vereinen und Verbänden, erklärte Thomas Härtel. Er informierte außerdem über ein Schreiben des LSB an den Senat, in dem die Erwartung zum Ausdruck gebracht wird, dass freigezogene Hallen so schnell wie möglich wieder saniert werden und entsprechende Ausschreibungsverfahren so unbürokratisch wie möglich ablaufen sollen. Er wies darauf hin, dass der Senat am 6. März einen Masterplan für Integrationsaktivitäten in Berlin beschließen möchte, und erklärte: „Sportvereine können ihre Aufgabe als Motor der Integration nur erfüllen, wenn Sporthallen zur Verfügung stehen.“ LSB-Finanzreferent Jens Krüger machte in diesem Zusammenhang auf ein Schreiben des Bundesfinanzministeriums über die steuerliche Behandlung von Leistungen im Rahmen der Flüchtlingshilfe aufmerksam.

Noch einmal ging auch von dieser Veranstaltung das Signal aus, das Anliegen der Online-Petition „Sport braucht Sporthallen“ (hier geht es zur Online-Petition) in die Vereine und Verbände zu tragen.