Heute spielt die A Gruppe ab 10:00 Uhr auf dem Maifeld die Platzierungsspiele für den morgigen Finaltag aus. Parallel dazu geht es am Sonntag für Hessen Pride und BIG EAST ab 12:30 Uhr um den Aufstieg in die A Gruppe:
Hessen Pride: schwere Aufgabe gegen den Gastgeber
Hessen Pride ist bei Jugendländerturnieren von Beginn an dabei gewesen, pausierte nur notgedrungen während der Corona-Pandemie. Die Hessen waren auch maßgeblich daran beteiligt, dass es häufiger schon vor dem bundesweiten Turnier zur Vorbereitung Mini-Turniere einiger Bundesländer im Süden gab. Der Ansatz soll sein, die Auswahlmannschaft regelmäßig nicht nur in Sichtungen oder Trainingslagern zusammenzuziehen, sondern auch öfter spielen zu lassen.
Dieses Jahr absolvierte man ein Vorbereitungsspiel in Solingen gegen die GreenMachine aus Nordrhein-Westfalen. Bemerkenswerterweise war dies das allererste Mal, dass das ausgefeilte GreenMachine-Programm, dessen vielfältige Aktivitäten Hessen Pride sicherlich ein wenig zum Vorbild hat, sein U19-Team in ein Testspiel gegen ein anderes deutsches Bundesland schickte. In Hessen gab es dies in der Vergangenheit öfter.
Möglich war es für die Nordrhein-Westfalen wohl auch, weil man im Turnier selbst nicht wieder auf den gleichen Gegner treffen kann. Hessen Pride kam beim Wiedereinstieg nach der Pandemiepause über den sechsten Platz nicht hinaus und muss nach der 0:14-Niederlage im Spiel um Platz fünf gegen Niedersachsen 2022 dieses Jahr gegen Gastgeber Berlin-Brandenburg um die Rückkehr in die A-Gruppe kämpfen.
Damit stehen ausgerechnet zwei Schwergewichte des deutschen Jugend-Footballs vor diesem Entscheidungsspiel. Hessen Pride hatte das Turnier nach einem zweiten Platz 2000 in den Jahren 2001 und 2002 gewinnen können. Erst 2013 musste man erstmals als Letzter in die B-Gruppe absteigen – schuld war vor zehn Jahren BIG EAST mit einem 21:0-Erfolg im Spiel um Platz fünf. Der Wiederaufstieg gelang den Hessen zwar immer schnell (nur einmal blieb man zwei Jahre in der B-Gruppe), doch über den letzten Platz im Hauptfeld kam Hessen Pride seither nicht mehr hinaus und musste weitere Male zurück in die B-Gruppe.
Das Spiel in Solingen war ein Härtetest, und Matthias Preßler, Head Coach von Hessen Pride, hatte mit NRW-Cheftrainer Sascha Krotil auch den Testcharakter in den Vordergrund gestellt. Aus dem 0:46-Resultat lassen sich wenig Erkenntnisse in Bezug auf den Auftritt in Berlin ableiten. Wichtig wird nur sein, welche Defizite dabei erkannt und inzwischen behoben werden konnten.
Und ob dann auch die richtige Mischung im Kader für die Berlin-Reise gefunden wurde. Von den beiden Viertelfinalisten der deutschen Vereinsmeisterschaft der Junioren aus Bad Homburg und Wiesbaden kommt über die Hälfte des Kaders, die Vereine der Universitätsstädte Gießen und Marburg hinterlassen aber ebenso spürbar ihren Fußabdruck. der meist erfolgreichen hessischen Jugendarbeit im Aufgebot.
BIG EAST: Der Aufstieg ist das Ziel
Eine wechselvolle Geschichte hat die Berlin-Brandenburger Jugendauswahl BIG EAST hinter sich. Nicht zu nehmen ist ihr die Pionierrolle: 1995 fand das erste Mal ein Jugendländerturnier des AFVD statt, natürlich in Berlin, wo bis 2008 regelmäßig gespielt wurde. Dies hatte seine Gründe nicht nur in der einzigartigen Attraktivität der deutschen Hauptstadt und Sportmetropole Berlin gerade für Jugendliche.
Es war auch den sportlichen Kräfteverhältnissen und dem Stellenwert der Jugendarbeit im Berliner Football geschuldet. Zunächst noch als Berliner Auswahl wurden die ersten drei Turniere gewonnen, nach dem Anschluss der Brandenburger Vereine an den AFCVBB legte die gemeinsame Auswahl 2004 und 2006 noch einmal nach. Fünf Turniersiege bedeuten bis jetzt Rang zwei in der Siegerliste, gleichauf mit Baden-Württemberg.
Rang eins haben da inzwischen die elf Mal siegreichen Nordrhein-Westfalen inne, gegen die die Berlin-Brandenburger im Finale 2006 ein letztes Mal siegten. 2012 stand BIG EAST noch einmal kurz vor einem Finaleinzug, verlor aber sein Gruppenspiel gegen NRW in Hamburg, wo im Rahmen von alle zwei oder drei Jahre nun wechselnden Austragungsorten gespielt wurde.
2013 bis 2015 verteidigte BIG EAST seinen Platz im A-Hauptfeld in den entscheidenden Spielen gegen den Abstieg. Ab 2016 wurde das Turnier vorübergehend mit U18-Mannschaften gespielt, erst 2017 griff BIG EAST mit dem Sieg in der Aufstiegsrunde ein, scheiterte in den Gruppenspielen die zwei Jahre danach nur am jeweiligen späteren Turniersieger und holte dritte Plätze.
Corona sorgte unter anderem anschließend für den nächsten Umbruch. Nun ist Berlin nicht nur endlich wieder Austragungsort, auch BIG EAST steht wieder mit viel Ehrgeiz in den Startlöchern. Head Coach Falk Kunert schöpft aus dem Vollen. In Sichtungscamps im Sommer hat er den Kader für das Heimturnier zusammengestellt. Bei zwei Jugendbundesligisten in der Region – dem Vizemeister Berlin Adler und den nur knapp am Playoff-Einzug gescheiterten Potsdam Royals aus dem Verein des frisch gebackenen deutschen Meisters bei den Männern – und dazu den Berlin Rebels, die bis letztes Jahr auch in der GFL Juniors an der Spitze mitspielten, steht das Fundament in mehreren deutschen Spitzenvereinen im Jugendbereich.
Gleichwohl nutzt Kunert auch die Vielfalt der übrigen Vereine im AFCVBB, in denen überall in Stadt und Umland das eine oder andere Spitzen-Nachwuchstalent für BIG EAST zu finden war. Kein Zweifel: BIG EAST blickt in die Zukunft und will wieder ganz nach oben!
Dieses Jahr kann der Sprung an die absolute Spitze jedoch noch nicht gelingen. Zunächst muss am Sonntag im Relegationsspiel gegen Hessen Pride die Qualifikation für das Hauptfeld im Jugendländerturnier des kommenden Jahres geschafft werden. Ein 20:6-Erfolg gegen Hamburg Ham Jam im Michael-Porté-Gedenkspiel zwei Wochen vor dem Turnier deutete schon einmal an, dass man dort sicherlich sehr gut aufgehoben wäre und mithalten würde.