Auf der Bundesversammlung zu Beginn des Monats berieten die Delegierten der Landesverbände des AFV Deutschland in Frankfurt auch die Möglichkeit der Ausrichtung der Junioren-WM 2012 in Deutschland.
Die Weltmeisterschaft der Altersklasse der 16- bis 19-Jährigen war 2009 erstmals in Canton (Ohio) ausgetragen worden und soll nach den Planungen des Weltverbandes IFAF auch 2012 wieder in den USA stattfinden. Turniere in Nordamerika sind allerdings sowohl für den Ausrichter als auch für die teilnehmenden Mannschaften anderer Kontinente besonders kostenintensiv. Auf Vorschlag des Präsidiums beschloss die Bundesversammlung daher in einem Dringlichkeitsantrag, dass der AFV Deutschland dem Weltverband eine alternative Kostenplanung auf Basis einer Veranstaltung der WM in Deutschland vorlegen solle.
Direkt wäre der AFV Deutschland womöglich gar nicht von einer kostenintensiven Teilnahme an einem Turnier in den USA betroffen: Die deutsche Juniorennationalmannschaft belegte bei der letzten EM nur den vierten Platz, und 2009 waren nur drei europäische Nationen als WM-Teilnehmer zugelassen gewesen. Der AFV Deutschland hält aber die Einführung der Junioren-WM und ihre geplante Ausrichtung alle vier Jahre für enorm wichtige Schritte, um einerseits der Sportart Football weltweit mehr Gewicht verleihen zu können und andererseits in der Nachwuchsarbeit wichtige Impulse setzen zu können. Als der größte europäische Nationalverband sieht man sich daher in der Pflicht, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Weltverband in diesem Punkt zu unterstützen. Die Ausrichtung der Europameisterschaft der Herren 2010 oder auch der Cheerleading-Weltmeisterschaft 2009 haben zudem gezeigt, dass der AFV Deutschland große Aufgaben nicht scheuen muss und neue Maßstäbe setzen kann.
Neue Maßstäbe setzte 2009 auch USA Football bei der Junioren-WM in Canton. Die US-Organisation ist dabei als Interessenvertretung für den Football in den USA außerhalb des Spielbetriebes von Profiligen und Bildungseinrichtungen keine europäischen Sportverbänden vergleichbare Institution. Zwar organisiert USA Football die Entsendung US-amerikanischer Auswahlmannschaften zu internationalen Turnieren, verfügt aber anders als Verbände in Europa nicht über einen eigenen Spielbetrieb auf Vereinsebene. Mit Hilfe der NFL gegründet, war die Ausrichtung der Junioren-WM vor drei Jahren unter diesen Voraussetzungen für USA Football ein Kraftakt, der auch deswegen gelingen konnte, weil die Anschubfinanzierung durch externe Partner sichergestellt wurde.
Angesichts des Erfolges des Events 2009 vor allem in der „Innenwirkung“ – Canton gilt als die „Wiege des Footballs“, ist nicht zufällig Standort der „Pro Football Hall of Fame“ und war für die jugendlichen Aktiven daher ein Traumreiseziel – war es nur zu logisch, dass auch 2012 die Weltmeisterschaft in den USA ausgetragen werden soll. Allerdings zeigt sich der bei vielen IFAF-Turnieren in den letzten Jahren bereits zu beobachtende Trend einer erheblichen Kostensteigerung für die teilnehmenden Mannschaften nun ausgerechnet bei der Vorbereitung auf die Junioren-WM deutlich. Der AFV Deutschland möchte primär sicherstellen, dass allen sportlich qualifizierten Nationen die Finanzierung der Teilnahme ohne außergewöhnlich hohe Belastungen möglich ist. Da ein entsprechendes Turnier seitens des AFV Deutschland in jedem Fall mit deutlich geringerem Kostenrahmen zu realisieren wäre, ist man derzeit dabei, ein entsprechendes konkretes Szenario für den Weltverband auszuarbeiten.