Die zweite Mannschaft der Berlin Rebels verliert am Samstagnachmittag ihr erstes Heimspiel als Regionalligist mit 17:42 gegen die Leipzig Lions.
Rund 250 Zuschauer waren bei kaltem und windigen Wetter in die Charlottenburger Forckenbeckstraße gekommen, um den Aufsteiger erneut siegen zu sehen. Doch daraus wurde nichts. Nach einem Durchmarsch von der fünften in die dritte Liga mit 13 Siegen in Folge war jetzt Schluss. Die Schuld für die Niederlage muss sich der Gastgeber ganz allein geben. Das Ergebnis war viel zu hoch, unnötig und ärgerlich zugleich, denn das Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften wurde vom Heimteam leichtfertig aus der Hand gegeben. Die Gäste dagegen nutzten ihre Chancen konsequent.
Von Beginn an rieb man sich verwundert die Augen. Die Hauptstädter fanden trotz optischer Vorteile ihrer D-Line kein Mittel gegen die fast ausschließlich auf den Pass setzenden Gäste. Wenn diese tatsächlich doch mal liefen, dann meistens über ihren Import-Quarterback Phillip Garcia, der aus der Not heraus so agieren musste. Dessen Pass beim vierten und drei auf Wide Receiver Henner Barberowsky (PAT jeweils Manuel Kienitz) bedeutete die frühe Führung, die die Messestädter bis zum Ende nicht mehr abgaben.
Die Gastgeber ihrerseits antworteten mit einem 40-Yard-Kickoffreturn von Timoteo Cura, zu denen nach einem Personal Foul weitere 15 Yard hinzukamen. Drei Spielzüge später war an der gegnerischen 25 aber Schluss und die Hausherren mussten sich mit einem 42-Yard-Fieldgoal ihres Quarterbacks und Kickers Ben Hermann zufriedengeben. Der Rest des ersten Viertels gehörte beiden Abwehrreihen, die ihre Gegenüber nach jeweils drei Versuchen wieder vom Feld schickten.
Im zweiten Spielabschnitt zeigten die Gastgeber, warum sie in den vergangenen zwei Jahren so erfolgreich waren. Zum sehr guten Wurfarm ihres Spielführers gesellten sich variable Läufe ihrer Running Backs durch die Mitte und über Außen, das machte das Spiel des Aufsteigers nicht ausrechenbar. Einziges Manko an diesem Tag und somit der Unterschied zu sonst: Die Wide Receiver waren oftmals entweder zu langsam oder hielten die Bälle nicht fest. Das machten die Lions besser.
Auch dem nächsten Score der Gäste ging das schon mehrfach Beobachtete voraus. Es ist unverständlich, wie der in arge Bedrängnis gekommene Quarterback seinen Pass an Kevin Stelzerl vervollständigen konnte, den dieser dann mit Sprint über das halbe Spielfeld in die Endzone der Hausherren trug. Bereits hier deutete sich an, was dann letztendlich spielentscheidend werden sollte: Die Spieler des Aufsteigers tackelten nicht mit der erforderlichen Konsequenz und die selten auf den Ball schauenden Cornerbacks hatten durchweg einen rabenschwarzen Tag erwischt.
Im direkten Gegenzug verkürzten die Rebels erneut. Dem TD-Pass auf Philip Goos ging erneut ein brandgefährlicher Kickoffreturn der #8 und ein Lauf über die Außenbahn von Adrian Peter voraus. Aber wieder dauerten die diesmal 75 Yards der Lions nur einen Spielzug, dann war der alte Abstand wiederhergestellt. Wieder drehte sich der Quarterback der Gäste irgendwie aus drei Verteidigern heraus, brachte seinen Pass gegen die Laufrichtung noch an und es hieß 10:21. Nach einem (warum auch immer und viel zu langem) Onside Kick, den die Leipziger nicht sichern konnten und anschließendem Fumble der Gastgeber verabschiedeten sich beide Teams in die Halbzeitpause.
Aus dieser kamen die Rebels mit neuem Elan und die Gäste mit neuem Quarterback. Die Gastgeber erhielten zuerst den Ball, versäumten aber nach einem guten Drive die notwendigen Punkte zu erzielen. Der Fieldgoalversuch strich zudem am rechten Goalpost vorbei. Ein Fumble der Lions, von Michele Bacinski gesichert, eröffnete dem Aufsteiger die nächste Möglichkeit zu punkten. Ein Defense Offside beim 4. und 1 nahe der Mittellinie erhielt diesen Drive am Leben. Die Interception auf Ferdinand Märker beendete den dann doch.
Anschließend hielt die Defense der Charlottenburger erneut. Negativer Höhepunkt aus der Sicht des Gastgebers war dann unmittelbar danach der vollkommen unnötige Ballverlust beim Punt der Gäste, der von einem Spieler des heimischen Special Teams berührt, aber nicht gesichert wurde. Von diesen drei vergebenen Möglichkeiten erholte sich der Aufsteiger nun nicht mehr. Fehlende Konzentration in der Abwehr, häufigste Strafe war das Defense Offside, begünstigten die nächsten beiden Scores nach Pässen von Lennart Lüttgau auf den zweiten Import Patrick Fitzgerald bzw. Christoph Genau. Beim Lauf über 11 Yards von Philipp Lehmann zum Endstand von 17:42 waren die Gäste bereits beim Feiern und gedanklich wohl schon auf der Heimreise.